Der niederländische Künstler herman de vries (*1931 in Alkmaar) arbeitete als Landarbeiter und Gärtner in Frankreich und den Niederlanden, bevor er von 1952 bis 1956 am Institut for Research in Plant Diseases in Wageningen und von 1961 bis 1968 Mitarbeiter am Institut für angewandte biologische Forschung in der Natur (Arnheim) tätig war. 1970 zog er nach Eschenau in den Steigerwald.

1953 begann herman de vries künstlerisch zu arbeiten. Ab Anfang der 1960er Jahre gehörte er zur Gruppe NUL und wurde Teil der internationalen ZERO-Bewegung. Er beschäftigte sich in dieser Zeit intensiv mit der Lehre des Zen-Buddhismus. Ab 1969 unternahm er zahlreiche Reisen nach Afrika und Asien und machte erste psychedelische Experimente. 1970 wandte er sich schwerpunktmäßig der Natur zu.

1953 entstanden erste informelle Arbeiten, 1956 die ersten weißen Collagen und 1959 das erste weiße Bild. Von 1961 bis 1964 gab herman de vries, zusammen mit Armando und Henk Peeters die Zeitschrift nul = 0 heraus. 1962 entwickelte er seine random objectivations, Werke, die mit Hilfe von Zufallstabellen entstehen, und seine ersten aleatorischen Arbeiten darstellten. Er publizierte wit / weiss, ein Buch ohne Textinhalt, sein erstes Künstlerbuch. Von 1965 bis 1972 edierte herman de vries die revue intégration. 1965 begann er auch künstlerisch mit der Sprache als Material zu experimentieren. Von 1974 bis 2015 gab er 72 kleine Publikationen bzw. Künstlerbücher in der von ihm gegründeten Eschenauer Summer Press heraus. 1975 entstanden erste Arbeiten mit vorgefundenem Naturmaterial und 1978 erste Erdausreibungen. 2016 publizierte herman de vries the earth museum catalogue, eine faksimilierte Ausgabe mit über 8000 Erdausreibungen.

Bereits 1954 hatte herman de vries seine erste Einzelausstellung. Seine Arbeiten wurden in der Folgezeit international ausgestellt, u.a. beim SkulpturenProjekt Münster und auf den Biennalen in Venedig und Lyon. 1997 schuf er für die SkulpturProjekte Münster ein sanctuarium, ein geschützter Ort, in dem sich Natur frei entfalten kann. 2015 gestaltete herman de vries den niederländischen Pavillon auf der 56. Biennale von Venedig.

herman de vries veröffentliche u.a. folgende Schallplatten:

  • The Music of Sound 1 ‎(1977)
  • The Music of Sound 2 (2017)

ATJ

Werke zum Hören