Die deutsche Konzeptkünstlerin Hanne Darboven (1941 – 2009) ist durch ihre Schreibzeichnungen bekannt geworden. Nach ihrem Studium von 1962 bis 1965 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg zog sie 1966 für zwei Jahre nach New York. Dort freundete sie sich mit Künstlern der Minimal Art wie Sol LeWitt und Carl Andre, aber auch mit Lawrence Weiner an. In dieser Zeit entstanden die ersten seriellen konstruktionsartigen Zeichnungen auf Millimeterpapier unter Einbeziehung von Kalenderdaten.

1969 kehrte sie nach Hamburg zurück und begann mit dem Abschreiben von Gedichten nach eigenen Indices. Ab 1975 befasste sich Darboven mit ihrem Hauptwerk, der Schreibzeit, in der sie erlebte Geschichte durch Zahlencodierungen, Worttexte, Diagramme und Fotografien festhält. Ihre auf Zahlenoperationen, Ausschreibungen von Ziffern sowie auf rhythmischen Linien und Durchstreichungen beruhenden Schreibzeichnungen hat Darboven auch in Form von Künstlerbüchern und Künstlerzeitungen veröffentlicht. 

1980 begann sie, ihre Zahlensysteme nach einem einfachen Prinzip in Notenfolgen umzusetzen, die sie von einem professionellen Musiker in traditioneller Weise für verschiedene Instrumente arrangieren ließ. Trotz ihrer musikalischen Begabung und Ausbildung im Fach Klavier und ihrer besonderen Beziehung zur Musik ist Darboven keine Pianistin geworden. Erst ab 1980 mit der Arbeit zum Werk Wende 80 kehrt sie als Komponistin zur Musik zurück. 1991 bezeichnete sie die Musik schließlich als Endkonsequenz ihrer Arbeit und nannte sie die totale Abstraktion der Kunst. (Florentine Gallwas, Hanne Darboven Stiftung, Hamburg) Ihr musikalisches Oeuvre umfasst über 61 Werke.

In der Galerie Konrad Fischer in Düsseldorf hatte sie 1967 ihre erste Einzelausstellung. Hanne Darboven war insgesamt an vier documenta Ausstellungen beteiligt (1972, 1977, 1982 und 2002) sowie 1973 an der Biennale von São Paulo, 1979 an der Biennale of Sydney und 1982 an der Biennale von Venedig. 2014 richtete das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia in Madrid der Künstlerin eine große Einzelausstellung aus.

Hanne Darboven veröffentliche u.a. folgende musikalischen Werke:

  • 1980/81: Wende 80. Index Opus 1-6b
  • 1981/82: Vierjahreszeiten. Opus 7 "Der Mond Ist Aufgegangen"
  • 1990: Opus 26
  • 1996: Opus 17A
  • 1997: Kinder dieser Welt. Opus 43A

Werke zum Hören