Der italienische Künstler Domenico (Mimmo) Rotella (1918 - 2006) war ein italienischer Pop-Art-Künstler, der sich intensiv mit Filmbildern aus den 1950er und 1960er Jahren beschäftigte.

Mimmo Rotella zog 1941 nach Neapel und studierte bis 1944 an der Akademie der Schönen Künste, wo er 1944 seinen Abschluss machte. 1945 ließ er sich in Rom nieder und arbeitete als Zeichner im Ministerium für Post und Telekommunikation. Von 1951 bis 1952 erhielt Rotella ein Fulbright-Stipendium an der Universität von Missouri in Kansas City, wo er für seine experimentelle phonetische Poesie bewundert wurde. 1953 zog er wieder nach Rom und 1964 nach Paris. 1970 führte ihn eine Reise nach Indien und Nepal und 1971 brach er zu einer Reise nach Sierra Leone und der Elfenbeinküste auf. 1980 verließ er Paris und zog nach Mailand. 1986 reiste er nach Kuba, wo er Arbeiten an der Universität von Havanna ausstellte und eine Performance beim Abreißen von Plakaten durchführte. Anschließend besuchte er Mexiko und Los Angeles. 1989 hielt er sich auf Einladung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin auf.

Mimmo Rotella begann mit gegenständlichen Gemälden und experimentierte bald mit expressiven abstrakten Bildern. 1949 wandte sich Rotella der Schöpfung phonetischer Gedichte zu, die er „epostaltici“ nannte. Im Jahr 1952 wurde er von der Harvard University in Boston und von der Library of Congress in Washington zu Lesungen seiner Lautpoesie eingeladen. 1953 entdeckte er den künstlerischen Reiz abgerissener Plakate. Er riss Plakate – u.a. mit den Konterfeis von Marilyn Monroe, Elvis Presley oder Sofia Loren – in Stücke, und setzte die bedruckten Papierfetzen wieder zusammen. Seine Plakatabrisse, sogenannte Decollagen brachten ihm internationales Renommee ein. Die Décollage verstand er als ein Mittel des Protests gegen eine konservative Gesellschaft, kommentierte er einmal die Wahl seines Mediums. Bereits 1958 schuf Mimmo Rotella dann Bilder aus Filmplakaten. 1961 trat er der Gruppe des Nouveau Réalisme um Pierre Restany in Paris bei und beteiligte sich an ihren Ausstellungen. Seine Autobiographie veröffentlichte er 1972 unter dem Titel Autorotella.

Seine erste Ausstellung fand 1947 auf der Messe für Figurative Kunst statt. Rotella nahm seit 1964 mehrmals an der Venedig von Biennale teil, darüber hinaus war er weltweit in allen großen und bedeutenden Ausstellungshäusern vertreten.

1975 erschien eine Langspielplatte mit den phonetischen Gedichten von 1949 bis 1975. Mit Tiziana Ghiglioni nahm er 2003 eine Jazzadaption seiner phonetischen Gedichte auf, die unter dem Titel Rotella Variations veröffentlicht wurde.

ATJ

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