Kurt Schwitters (1887 - 1948) lernte die Kunstpraxis durch Belegung unterschiedlicher Kurse bei verschiedenen Dozenten wie Carl Bantzer oder Emanuel Hegenbarth. Er stammt aus Hannover, lebte in den Jahren seiner Ausbildung häufig an anderen Orten innerhalb und außerhalb Deutschlands, zog jedoch wieder nach Hannover zurück. Er war Maler, Raumkünstler (gefördert durch sein kurzzeitiges Studium der Architektur), Lyriker und Schriftsteller sowie Grafiker. Er gilt als Dadaist, Konstruktivist und Surrealist.

Durch seine Erkrankung an Epilepsie und die Neigung zu Depressionen währte sein Aufenthalt im Militärdienst im Ersten Weltkrieg nur kurz, jedoch wurde er zur Arbeit als technischer Zeichner in einem Eisenwerk verpflichtet. In späteren Jahren arbeitete er als Werbe- und Gebrauchsgrafiker unter anderem für die Stadt Hannover und den Schreibwarenhersteller Pelikan.

In 1918 hatte er erste Ausstellungen in Berlin und stand in Kontakt mit dadaistischen Künstlergruppen, der Novembergruppe, den Konstruktivisten und anderen Akteuren der zeitgenössischen Kunst, zu denen aufgrund von Schwitters fehlendem politischen Engagement oft schwierige Verhältnisse bestanden. Dennoch arbeitete er mit Dadaisten wie Raoul Hausmann und Hans Arp zusammen und begründete die Bewegung Dada Hannover. Weiteres Engagement zeigte er bei der Begründung der Künstlergruppe die abstrakte hannover in 1928, 

Schwitters bekannteste Werkserie ist die mit Merz betitelten Collage- und Installationsarbeiten. Er nutzte Zeitungsausschnitte, Reklamen und anderes vorgefundenes Material zur Gestaltung von Bildern und Skulpturen, ebenso gab er das Merz-Magazin heraus und gestaltete den Merzbau, ein über 20 Jahre andauerndes Gestaltungsprojekt eines Raumes in seinem Hannoveraner Elternhaus.

Unter den Nationalsozialisten galt die Arbeit Schwitters als „entartet“. Er emigrierte daraufhin 1937 nach Norwegen und 1940 weiter nach England, wo er etwa ein Jahr in unterschiedlichen Internierungslagern verbrachte. 1941 ging er nach London und 1945 in den Lake District in den Norden Englands, wo er  erkrankte und 1948 verstarb. In 1970 wurden Schwitters sterbliche Überreste nach Deutschland gebracht und auf einem Hannoveraner Friedhof beigesetzt. 

Posthum nahmen Arbeiten Schwitters an der Documenta I, Documenta II und Documenta III in Kassel teil. Ehrungen erhielt er durch die Benennung mehrerer schulischer Einrichtungen, einer Bibliothek, eines Platzes in Hannover und einer Straße in Wittmund nach seinem Namen.

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