Der schwedische Maler, Grafiker, Installations- und Multiple-Künstler Öyvind Axel Christian Fahlström (1928 - 1976) studierte zwischen 1949 und 1952 Kunstgeschichte, Archäologie und Humanistische Studien an der Universität Stockholm. Von 1950 bis 1955 arbeitete er als Schriftsteller, Kritiker, Übersetzer und Journalist. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Paris zog er 1961 nach New York, wo er das alte Studio von Robert Rauschenberg in der Front Street 128 bezieht. Er schrieb Gedichte, Novellen und Filmskripte sowie Beiträge für Kunstzeitschriften, Konkrete Poesie und Theaterprojekte. Mit der künstlerischen Verbindung von Surrealismus, Konkreter Poesie, Pop Art und Concept Art wurde er weltweit bekannt.

In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre etablierte Öyvind Fahlström seine charakteristische Zeichensprache, deren Elemente er als „formes-signes“ beziehungsweise „character-forms“ bezeichnete und in vielfältige Beziehungen zueinander setzte. Er experimentierte mit Formen, die wie Manuskripte oder Partituren aussehen, sich aber als unleserlich erweisen. 1953 definierte Fahlström in seinem bedeutenden Manifest für konkrete Poesie Hätila ragulpr på fåtskliaben: manifest för konkret poesi, das 1954 veröffentlicht wurde, Sprache als Material, mit dem es zu spielen gilt. Ab 1962 schuf er zahlreiche Happenings, von denen die meisten im Moderna Museet stattfanden. Er schuf Audioarbeiten, darunter Fåglar i Sverige, und ein Radioprogramm für Schwedens Radiosender. Öyvind Fahlström begann bewegliche Teile in seine Werke zu integrieren, die durch Magnete oder Scharniere auf der gesamten Fläche des Bildes verschoben werden konnten. Die spielerischen Szenarien förderten die Beteiligung der Zuschauer an den Ausstellungen. Hierin sah Öyvind Fahlström das Ideal einer demokratisierten Kunst verwirklicht. In den 1970er Jahren produzierte er mehrere Filme und arbeitete mit dem Motiv der Weltkarte.

Seine Collagen und Installationen setzen sich aus verwobenen Bild- und Textelementen von Comics, Bildmaterial der Massenmedien und harten politischen Fakten zusammen. Sie erscheinen wie verrückte Karten, überfüllt mit unzähligen wichtigen politischen Fakten, Zitaten und Statistiken. Öyvind Fahlström verstand sich als Künstler als Mitglieder einer Art Widerstandsbewegung, politische Artikulation und Widerstand waren Teil seiner künstlerischen Arbeit.

1953 hatte er in Florenz seine erste Einzelausstellung. 1966 stellte Öyvind Fahlström seine Arbeiten im schwedischen Pavillon auf der Biennale in Venedig aus. Der mehrfache documenta- und Biennale-Teilnehmer gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der Nachkriegskunst.

ATJ

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