Hermann Nitsch (*1938) gilt als einer der umstrittensten Künstler der 1960er Jahre bis heute. Er ist österreichischer Maler, Aktionskünstler, Theatermacher, Komponist und Schriftsteller sowie ein bedeutender Vertreter des Wiener Aktionismus. Nitschs Aktionen und Theatervorführungen wie beispielsweise sein langjähriges Projekt „Orgien-Mysterien-Spiele“ gelten durch wiederkehrende Opferrituale oder Messliturgien als mystisch, blutrünstig und blasphemisch. In seinem zu „Orgien-Mysterien-Spiele“ veröffentlichten Buch  beschreibt er, beim Zuschauer Ekel und Abscheu und schließlich Katharsis auslösen zu wollen. Er nutzte Tierkadaver für seine Performances und verknüpfte sie mit religiösen Ritualen.

Nitsch legt den Ablauf, Inhalt und die Handlungsstränge seiner Aktionen in Partituren präzise fest und hinterlässt damit ein reproduzierbares Abbild seiner Arbeiten. Er ist nach wie vor und trotz seiner Akzeptanz in Kunstkreisen ein hoch umstrittener Künstler, der häufig Proteste von Tierschützern und Religionsangehörigen auslöst, mit seinen Arbeiten jedoch auch in wichtigen Institutionen wie dem Wiener Burgtheater aufgeführt wird. Er stellte auf der Documenta 5 und Documenta 7 aus, zur Dokumentation seines Werks entstanden zwei Museen und die in 2009 gegründete Nitsch Foundation zur Betreuung seines Gesamtkunstwerks.  

Nitsch lebt und arbeitet auf Schloss Prinzendorf in Niederösterreich, einem Ort, an dem er auch viele seiner Aktionen durchführt.

PS

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