Der französische Maler und Objektkünstler Henri Robert Marcel Duchamp (1887 - 1968) begann mit 15 Jahren zu malen. Während seiner Studien an der Académie Julian in Paris 1904 setzte er sich vorwiegend mit der impressionistischen Malerei auseinander, 1911 wandte er sich dem Kubismus zu. Im selben Jahr freundete er sich mit Guillaume Apollinaire und Francis Picabia an.

Das Bild Akt, eine Treppe herabsteigend(Nu descendant un escalier) von 1912 löste aufgrund seiner ungewöhnlichen kubistischen Darstellungeinen Skandal aus und wurde im selben Jahr vom Salon des Indépendants in Paris zurückgewiesen. 1913 wurde Nude Descending a Staircase (No. 2) auf der Armory Show in New York gezeigt. Marcel Duchamp verwandelte das unbewegte Bild in ein scheinbar bewegtes und löste damit heftige Diskussionen aus. Es provozierte das amerikanische Publikum und machte ihn auf einen Schlag berühmt.

Marcel Duchamp gab die Malerei auf und schuf sein erstes Readymade Roue de bicyclette(Fahrrad-Rad), es handelt sich hier um massenhaft industriell erzeugte Gebrauchsgegenstände bzw. Objekte. Er vertrat öffentlich die Meinung, dass bereits die Auswahl eines Gegenstandes ein künstlerisches Werk sei, was zu einem Kunstskandal führte, denn Duchamps Ansichten stellten das traditionelle Kunstverständnis radikal in Frage. Zwischen 1915 - 1923 erschuf Marcel Duchamp 21 weitere Ready-Mades. 1915 zog Duchamp nach New York und reichte 1917 ein Urinal bzw. Pissoirbecken für öffentliche Bedürfnisanstalten mit dem Titel Fountain und signiert mit dem Pseudonym „R.[ichard] Mutt“ für die Jahresausstellung der Society of Independent Artists in New York ein. Duchamp verstieß mit diesem Werk bewusst gegen alle ‚Regeln‘ der traditionellen Kunst und provozierte damit die Zurückweisung seines Werkes durch die Jury der Ausstellung. Fountain wurde zum Medienereignis und ein zentrales Werk der Kunstgeschichte.

Wieder in Paris nahm Marcel Duchamp 1919 das Pseudonym Rrose Sélavy an, und signierte einige seiner Werke mit diesem Namen. Zwischen 1926 und 1933 beschäftigt sich Duchamp hauptsächlich mit dem Schachspiel, das er aufgrund des Fehlens einer gesellschaftlichen Zweckbestimmung schätzte. Schach ermöglichte es ihm, sich dem Kunstbetrieb zu entziehen. Von 1935 bis 1941 entwickelte Duchamp seine Idee eines tragbaren Künstlermuseums, einer Boîte-en-valise (Schachtel im Koffer), als Deluxe-Ausführung in 20 Boxen mit lederner Hülle. Sie enthielten jeweils 69 Reproduktionen seiner Werke seit 1910 mit leichten Unterschieden in Design und Inhalt. 

1942 verließ Marcel Duchamp aufgrund des Zweiten Weltkriegs Frankreich und emigrierte nach New York. 1955 wurde er amerikanischer Staatsbürger.

1963 fand die erste Retrospektive zum Werk von Marcel Duchamp im Pasadena Art Museum statt und 1964 war Duchamp Teilnehmer der documenta III in Kassel.

ATJ

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