Der deutsche Künstler Jürgen Klauke (*1943) erkannte als einer der ersten die Möglichkeiten der Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel und wurde so einer der ausdrucksvollsten Vertreter der späteren Body Art.

Jürgen Klauke absolvierte von 1964 bis 1970 ein Studium der Freien Grafik an den Kölner Werkschulen und war Meisterschüler bei Alfred Will. Von 1983 bis 1994 war er Professor an der Universität Essen (Folkwang Hochschule) und von 1994 bis 2008 Professor für künstlerische Fotografie an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Zudem ist er als Gastprofessor an den Akademien in München, Hamburg und Kassel tätig gewesen. 

Bereits Ende der 1960 Jahre rückte Jürgen Klauke den eigenen Körper ins Zentrum seiner Fotoarbeiten. Radikal stellt er dabei konventionelle Geschlechterrollen in Frage. Seine erste Performance, die sich im weitesten Sinne mit Identität beschäftigte, führte Klauke 1975 bei der Galerie Stichting De Appel in Amsterdam auf. Sein Körper wird dabei zur Projektionsfläche multipler Identitäten und Geschlechter bzw. zum Bildgegenstand. Klauke sieht sich dabei selbst als „Stellvertreter“ und letztendlich als Material.

„Jürgen Klauke verhandelt in seiner Kunst Elementares: die Kurzschlüsse und Störungen in der menschlichen Kommunikation, den verbreiteten Verlust des Lebenssinns, die lähmende Leere und Langeweile eines unausgefüllten Daseins, und nicht zu vergessen die suggestiven Bedrohungen der geistigen und körperlichen Identität durch die sanfte Gewalt der Medien sowie die fortschreitende Technisierung aller Lebensbezirke; das Feld des menschlichen Körpers nicht ausgenommen. Wenn er die Wucht dieser Agenda bisweilen ironisch bricht, dokumentiert er damit eher Verzweiflung als Distanz und entlockt den Betrachtern seiner Bilder kein befreiendes Lachen, sondern eins, das rasch erstirbt und jähe Selbsterkenntnis bewirkt: in den >Anderen< des künstlerischen Werkes von Jürgen Klauke begegnet man sich selber als Fremder.“ (Klaus Honnef, 2002)

ATJ

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