Die Tödliche Doris war eine von Wolfgang Müller und Nikolaus Utermöhlen in 1980 gegründete Künstlergruppe, die insbesondere als Musikband auftrat. Daneben arbeitete die Gruppe in Fotografie, Literatur, Video, Malerei und Plastik und traten in Performances auf. Weitere wechselnde Mitglieder der Gruppe waren Chris Dreier, Max Müller, Dagmar Dimitroff, Käthe Kruse, Gunter Trube, Tabea Blumenschein sowie ein Chor aus 40 Zufallsbewerbern.

Die Gruppe war ein Projekt während Müllers und Utermöhlens Studiums an der Hochschule der Künste Berlin und Gegenstand ihrer Meisterschülerarbeit. Mit Ende ihres Studiums löste sich die Gruppe 1987 auf.

Die Musik der Gruppe orientierte sich anfänglich am Punk, New Wave und der Neuen Deutschen Welle, entwickelte sich jedoch bald zu einem eigenen Stil, den Müller als den der „Genialen Dilletanten“ benannte.

Die Gruppe veröffentliche zahlreiche Kassetten, darunter die nicht existente Vinylschallplatte Nr. 5, die entsteht, wenn die LPs Sechs und Debut gleichzeitig abgespielt werden. Die Musik der beiden Platten ist präzise aufeinander abgestimmt und ergibt im Zusammenspiel die „unsichtbare“ Veröffentlichung.

Wolfgang Müller schreibt auf seiner Website wolfgangmuellerrr.de über Die Tödliche Doris: „Die Musik der Tödlichen Doris war konzeptuell. So zum Beispiel das Liveplayback-Konzept: Während die Tonkonserve eines ihrer vergangenen Live-Konzerte abgespielt wurde, rekonstruierte die Gruppe auf der Bühne zeitgleich die dazugehörigen Bewegungsfolgen. Während dieses "Liveplayback"-Konzerts wurde der Ton am Mischpult erneut aufgenommen. Geräusche aus dem Publikum kamen neu hinzu. Durch insgesamt sieben Wiederholungen des "Liveplayback"-Konzeptes verwandelten sich die Aufnahmen zu einem verschwommenen Rauschen“.

Die Band hatte Auftritte unter anderem im Museum of Modern Art in New York, im Musée National d’Art Moderne in Paris und auf der documenta 8 in Kassel, der Martin Schmitz Verlag veröffentlicht regelmäßig Bücher über das Werk der Gruppe.

PS

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