Hans Otte (1926-2007) wirkte in den Bereichen Musik, Literatur und bildende Kunst und verband diese in seinen Werken intermedial. Er war Pianist, Komponist, Autor, Künstler, Regisseur und in seiner Tätigkeit als Leiter der Hauptabteilung Musik bei Radio Bremen von  1959 bis 1984 international prägend. Er initiierte die Sende- und Festivalreihen „pro musica nova“ und „pro musica antiqua“, die im jährlichen Wechsel  stattfanden.

Seine pianistische Grundausbildung erhielt Hans Otte seit Mitte der 1930er Jahre bei Bronisław von Poźniak. Schon im Kindesalter komponierte er Klavier- und Instrumentalstücke. Ab 1946 studierte Otte in Weimar parallel an der Musikhochschule Komposition bei Kurt Rasch, Dirigieren bei Hermann Abendroth, außerdem bildende Kunst und an der Stanislawski-Schauspielschule Theater. Im selben Jahr gewann er einen „Weimarer Staatspreis“ für Improvisation.

Er absolvierte weitere Studienaufenthalte in Deutschland, in den USA und in Italien, war u.a. Schüler von Paul Hindemith und Walter Gieseking und erhielt Kompositionspreise und Stipendien. Als Pianist war er Solist namhafter Orchester, u.a. Berliner Philharmoniker, Orchestre National ORTF, Paris, Südwestfunkorchester, Staatsorchester Stuttgart, Bamberger Symphoniker.

Hans Otte erprobte und entwickelte neue Formen des Theaters, in denen er Sprache, Klang und Gestus neu in Beziehung setzte. Klangenvironments wie ON EARTH bezeichnete er auch als ‚Theater für Publikum‘. Eine der wichtigsten Klanginstallationen, das Klanghaus, entstand von 1989 bis 1991 als Auftragsarbeit des Neuen Museum Weserburg Bremen. Es wurde zur Eröffnung des Museums im Giebel des ersten Speicherhauses als permanenter Klangraum installiert.

1959 engagierte Radio Bremen den 32jährigen Hans Otte als jüngsten Musikchef der ARD. In dieser Position vergab er Kompositionsaufträge an zahlreiche, bis dahin oft noch unbekannte Komponisten, Interpreten, Theaterleute, bildenden Künstlern und Philosophen und ermöglichte ihnen Auftritte. Mehr als hundert neue Werke entstanden, u.a. von John Cage, Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel, György Ligeti, Terry Riley, La Monte Young, Conlon Nancarrow oder Hans-Joachim Hespos. 

Bis 1999 war Hans Otte weiterhin als Organist und Pianist, Text- und Musiktheaterautor, Klanginstallateur, bildender Künstler und Komponist tätig. Für seine Lebensleistung wurde Otte 1999 von der Hochschule für Künste Bremen mit dem Titel des Honorarprofessors geehrt.

Anlässlich des 80.Geburtstags von Hans Otte zeigte das Zentrum für Künstlerpublikationen 2006  in Kooperation mit Radio Bremen, der projektgruppe neue musik (pgnm) und der Hochschule für Künste die Ausstellung „Hans Otte. Künstlerpublikationen und Partituren“. 2009 folgte in Kooperation mit Radio Bremen die Ausstellung „pro musica nova. Ein Radiofestival und der Geist von Fluxus“.

Weitere Schallplatte von Hans Otte in der Sammlung:

  • Das Buch der Klänge / The Book of Sounds, München: Kuckuck,1984

BB

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