Der österreichische Dichter und Schriftsteller Ernst Jandl (1925 – 2000) ist durch seine experimentelle Lyrik, insbesondere in Form der konkreten und visuellen Poesie bekannt geworden. Seine größten Erfolge und besondere Anerkennung erfuhr er durch rezitierende Aufführungen seiner Lautgedichte wie schtzngrmm und falamaleikum. Eine seiner frühen Lesungen führte zu der Idee, einige der von ihm vorgetragenen Gedichte auf Schallplatte zu veröffentlichen – dem Medium, das ihn schneller berühmt gemacht hat, als seine Bücher.

Nach dem Gymnasium und der amerikanische Gefangenschaft infolge des Zweiten Weltkriegs fing er 1946 an Germanistik und Anglistik an der Universität Wien zu studieren und legte 1949 seine Lehramtsprüfung ab. Jandl promovierte 1950 mit einer Arbeit über die Novellen des österreichischen Erzählers Arthur Schnitzler und ging anschließend bis 1979 einer Lehrtätigkeit an einem Wiener Gymnasium nach.

Bereits in den 1950er Jahre machte Jandl Bekanntschaft mit der österreichischen Schriftstellerin Frederike Mayröcker, die ab dem Jahr 1954 zu einer Zusammenarbeit führte. Auch von dem Schriftsteller, Künstler und Komponisten Gerhard Rühm, dem Schriftsteller Hans Carl Artmann und den Aufführungen der Wiener Gruppe ließ sich Ernst Jandl in dieser Zeit inspirieren. Jandls poetische Versuche stehen in der Tradition der Werke der Konkreten Poesie von Max Bense, Eugen Gomringer, Helmut Heißenbüttel und Franz Mon, des Dadaismus, des Expressionismus und der Werke von Gertrude Stein. 

Lange Zeit war kein Verlag bereit, Jandls experimentelle Lyrik herauszugeben. Seine Gedichte wurden in ihrer Zeit als kulturelle Provokation empfunden. Erst Ende der 1960er Jahre traten erste schriftstellerische Erfolge ein. Später wurde Ernst Jandl mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. 1984 mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur.

 

Von Ernst Jandl erschienen folgende Schallpatten mit Lautgedichten und Sprechgedichten:

  • 1968: Ernst Jandl - Liest Sprechgedichte: laut und luise. Wagenbachs Quartplatte 2
  • 1970: Der Künstliche Baum. Luchterhand Verlag
  • 1971: hosi anna. Ernst Jandl liest Sprechgedichte. Wagenbachs Quartplatte 6
  • 1977: 13 Radiophone Texte. Edition S Press, Audio-Kassette
  • 1980: Ernst Jandl - Him Hanflang War Das Wort, LP
  • 1983: Ernst Jandl liest Laut und Luise  Hosi + Anna. Wagenbachs Quartplatte 22
  • 1984: bist eulen? LP
  • 1988: vom vom zum zum. LP
  • 1990: Das Röcheln Der Mona Lisa (Ein Hör- Und Lesebuch). VEB Deutsche Schallplatten Berlin
  • 1995: Eile Mit Feile. Der Hörbuchverlag
  • 1998: Die Humanisten. Konversationsstück In Einem Akt. Gertraud Scholz Verlag

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