Der in 1925 als Ioan-Isidor Goldstein in Rumänien geborene Isidore Isou (1925 – 2007) gilt als der Begründer der literarischen und künstlerischen Lettrismus-Bewegung.

Die Lettristen sahen die Aufteilung der Sprache in Worte als eine Unterbrechung des harmonischen Klangablauft, als störende Zerstückelung der Harmonie. Die kreative Zusammensetzung der Buchstaben zum Wohlklang der Sprache galt für sie als erschöpft. Der Buchstaben als das letzte, ehrlichste und kleinste Element des Poesiemachens wurde zum neuen Ausgangspunkt. Sie reduzierten alles Sprachliche auf ihren kleinsten Bestandteil und setzten die Buchstaben zu neuen Lautfolgen zusammen, die im herkömmlichen Sprachgebrauch keinen Sinn ergaben. Dabei sind Parallelen zu Dadaismus, Surrealismus, konkreter Poesie und visueller Poesie zu erkennen.

Isou litt aufgrund seiner jüdische Herkunft unter den Repressionen des rumänischen Regimes und der deutschen Wehrmacht. Er begann in den Vorkriegsjahren, für Zeitschriften zu arbeiten und selbst zu veröffentlichen. Viele seiner Arbeiten wurden schnell zensiert und verboten wie die Literaturzeitschrit Da, die er gemeinsam mit Serge Moscovici in 1944 gegründet hatte.

1945 ging er nach Paris, wo er den Lettrismus ausrief und weiterhin durch provokante Schriften, Filme und Aktionen Skandale auslöste sowie in Konflikt mit dem Gesetz kam. Die Gruppe der Lettristen arbeitete stets für die Auflehnung gegen vorherrschende machtpolitische und gesellschaftliche Verhältnisse und schreckte auch von radikalen Aktionen nicht zurück. Eine Ausdifferenzierung der Meinungen innerhalb der Gruppe führte zur Aufspaltung und Gründung der Situationisten.´

Isou nahm seit Mitte der 950er Jahre kaum mehr an öffentlichen Aktionen teil, lebte zurückgezogen, stellte auf der Documenta 8 aus und erkrankte 1994 schwer an einer langsam voranschreitenden Lähmung.

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