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Poema fonetico numero undici (o.J.)

Mimmo Rotella

Mimmo Rotella

Ti­tel des Albums: Poemi fonetici 1949-75
Ti­tel: Poema fonetico numero undici (Track 11)
Her­aus­ge­ber: Plura Edizioni, Milano
Da­tum: 1949-1975, [1975]
Me­di­um: re­cord 30 cm
Edition: 1000 n. & s.

 

Die Lautgedichte von Mimmo Rotella entstanden zwischen 1949 und 1975. Eine Sammlung dieser phonetischen Gedichte erschien 1975 auf der Langspielplatte Poemi Fonetici 1949-75.

Das Lautgedicht Poema fonetico numero undici besteht aus verschiedenen Lauten und dem Klang von Schritten. Rotellas Lautgedichte basieren im Allgemeinen auf einer Reihe von Phonemen, die er selbst erfunden hat, und onomatopoetisch evokativen Sounds. Sie stellen insofern eine Sammlung von Worten (auch erfundene), Pfiffen, Geräuschen, Zahlen und wortbildenden Lautmalereien dar. Sie erinnern an die Lautgedichte von Kurt Schwitters, insbesondere an die Ursonate, und weisen große Bezüge zu den Gedichten der Dadaisten und Futuristen auf.

Die Lautpoesie stellte für Rotella ein alternatives expressives Verfahren dar, das vergleichbar zu seinen Decollagen ganz unterschiedliche Elemente miteinander verband. Lesungen seiner Gedichte waren sehr gefragt, so dass Rotella unter großem Applaus nicht nur in Italien auftrat.

Mimmo Rotella nannte seine Lautgedichte „epistaltici“. Bereits im Jahr 1949 schrieb er das Manifest der epistaltischen Poesie, das Manifesto dell’Epistaltismo. Das Manifest wurde 1955 von Leonardo Sinisgalli in Civilization of Machines veröffentlicht. Darin heißt es, dass der Begriff epistaltico ein aus rein formalen Gründen erfundener Begriff ist. Die episthaltische Komposition entspricht der collageartigen Kunst. Epistaltische Sprache bedeutet, alle Wörter zu erfinden und sie von ihrem nützlichen Wert zu befreien. Das Wort ist vor allem Klang: Die Trennungslinie zwischen Musik und Poesie muss beseitigt werden. In der Musikalität und daher im Klang besteht das wahre Wesen des Wortes. In dieser Reduktion auf das Mindestmaß findet das Wort seine Autonomie und seinen evokativen Charakter. Die menschliche Stimme ist eine unerschöpfliche Quelle im Sinne natürlicher Musikinstrumente. Nach Mimmo Rotella ist die episthaltische Sprache die einzig gültige im poetischen Zentrum unserer Zeit.

ATJ