Alvin Lucier (*1931) ist US-amerikanischer Komponist, Schriftsteller und bildender Künstler. Er studierte in Yale und an der Brandeis University Massachusetts, mit einem Fulbright Stipendium verbrachte er zwei Jahre in Venedig und Rom. Dort besuchte er Konzerte von John Cage und David Tudor und kam mit den aktuellen Entwicklungen der europäischen Neuen Musik in Kontakt. In Deutschland lernte er Karlheinz Stockhausen und La Monte Young kennen. 

Lucier beschäftigte sich mit Arten der Musikerzeugung, die über die herkömmliche Nutzung von Instrumenten und Stimme hinausgingen. So entwickelte er eine Methode, die Bewegungen eines Performers zu notieren, Gehirnströme in Performances zu nutzen, Bildern durch vibrierende Klangerzeuger zu gestalten und Resonanzen in einem Raum auszunutzen. Er gründete mit Robert Ashley, Gordon Mumma und David Behrman die Sonic Arts Union und experimentierte mit elektronischer Musik. 

„Seine Kompositionen führen zu einer grundlegenden Theorie des Klangs, die zeigt, wie wir uns die akustische Welt aneignen können, wie wir hören können, was erst noch erklingen muss. Denn in seinen Arbeiten manifestiert sich eine wohlkalkulierte Verzückung, die den Klang zwischen akustischer Tatsache und akusmatischer Träumerei verortet, zwischen der physischen Realität und den schwer fassbaren Polyphonien, die sie beseelen. Alvin Lucier lehrt uns, intensiv zuzuhören und Klänge als dynamische Elemente unseres Alltags zu sehen – mit berauschenden Konsequenzen.“
(Brandon LaBelle / documenta 14: Daybook)

Lucier tritt international auf, schreibt kritische Texte für Zeitschriften, lehrte an der Brandeis University und gründete dort den Brandeis University Kammerchor, der sich hauptsächlich mit Neuer Musik beschäftigte. Ebenfalls lehrte er an der Wesleyan University in Connecticut. Er wurde mehrfach geehrt, unter anderem mit dem SEAMUS Lifetime Achievement Award und der Ehrendoktorwürde der Universität Plymouth, in 2017 nahm er an der Documenta 14 teil.

PS

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