Der US-amerikanische Klangkünstler Bill Fontana (*1947) hat sich durch seine bahnbrechenden Klangversuche international einen Namen gemacht hat.

Bill Fontana studierte von 1965 bis 1968 Philosophie an der John Carroll University in Cleveland und Musik am Cleveland Institute of Music. Von 1968 bis 1970 studierte er Komposition und Philosophie an der New School for Social Research in New York. Nach seinem Studium bei John Cage und Philip Corner hat er über 50 Klangskulpturen und 20 zum Teil interkontinentale Radioprojekte bzw. Radio-Skulpturen für Museen und Rundfunkorganisationen auf der ganzen Welt realisiert. 

Seit Anfang der 1970er Jahre nutzt Fontana den Klang als skulpturales Medium und seit 1976 nennt er seine Werke Klangskulpturen. In den 1990er Jahren begann Fontana hybride Hörtechnologien (Mikrofone), Unterwassersensoren (Hydrophone) und Struktur- / Materialsensoren (Beschleunigungssensoren) für seine Werke zu nutzen. So entwickelte er auch Projekte, die auf seismische Live-Netzwerke zugreifen, um die Schallenergie von Meereswellen zu erforschen, die unterirdisch lange Strecken zurücklegen. 

Ausgangspunkt für Bill Fontanas klangkünstlerisches Werk war die Erkenntnis, dass aktives Zuhören eine Möglichkeit ist, Musik zu machen. So wie andere Künstler/innen eine Kamera benutzten, begann Fontana Töne aufzunehmen, wann immer ihm dies wichtig erschien. Für seine Klangskulpturen nutzt Fontana die menschliche und natürliche Umgebung als lebendige Quelle für musikalische Informationen. Fontana hat ortsspezifische Klanginstallationen in Großstädten von San Francisco bis Kyoto geschaffen, in denen er Umgebungsgeräusche von einem Ort, meist abseits der Stadt, zu einem zentralen öffentlichen Stadtraum übertragen hat. Seine Klangskulpturen bringen vertraute Klänge in ungewohnte Kontexte und vermitteln so die besonderen nie zuvor gehörten Klänge einer Brücke oder einer Landschaft. 

Im Jahr 1994 brachte er das natürliche weiße Rauschen von der Küste der Normandie zum Arc de Triomphe in Paris. 2006 hat Bill Fontana die Millennium Bridge in London in ein gigantisches Saiteninstrument verwandelt, indem er die Schwingungen der Brücke aufnahm und den Klang in die Turbinenhalle der Tate Modern übertrug. 2012 nutzte er die Golden Gate Bridge als Musikinstrument mit Echtzeitansichten unter den Fahrbahnkompensatoren. 

Bill Fontana erhielt eine Reihe von Stipendien und Auszeichnungen, u.a. von der Guggenheim Foundation, vom National Endowment for the Arts, vom DAAD in Berlin oder von der Japan U.S. Friendship Commission.

Bill Fontana veröffentlichte u.a. die folgenden Tonträger:

1978 Sound Sculpture: Bill Fontana, National Gallery of Victoria, Melbourne, Australia
1982 Landscape Sculpture With Fog Horns, San Francisco
1983 Klangsituationen In Berlin (10 Aufnahmen), Berlin
1983 Sounds Of The Bay Area, San Francisco
1983 Field Recordings Of Natural Sounds, San Francisco

ATJ

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