Lawrence Weiner (*1942) ist ein wichtiger Vertreter der Konzeptkunst. Die Sprache war das Material seiner Wahl zur Schaffung seiner verbalen Skulpturen. In den 1960er Jahren definiert er für sich die Existenz eines Kunstwerks allein durch das Vorhandensein einer schöpferischen Idee. Die Materialisierung der Idee ist nicht mehr zwangsläufig Voraussetzung für das Schaffen von Kunstwerken. Dieser Gedankengang macht Weiner zum einflussreichen Pionier der Konzeptkunst. Ausschlaggebend war die Zerstörung seiner Skulptur auf dem Gelände des Windham College in Vermont, die ihn zur Feststellung brachte, dass die Zerstörung der Existenz seiner Kunst nichts anhaben konnte. In seinem Statement of Intent von 1968 konkretisiert er das Konzept folgendermaßen:  

1. Ein Künstler kann ein Werk selber ausführen.
2. Ein Werk kann von einer anderen Person hergestellt werden.
3. Ein Werk braucht nicht ausgeführt zu werden. Jede Möglichkeit ist gleichwertig und entspricht der Absicht des Künstlers. Die Entscheidung über die Art der Ausführung liegt beim Empfänger im Moment der Übernahme.

In frühen Jahren veröffentlichte er seine Spracharbeiten insbesondere im Buch, später auch in diversen anderen Medien wie Wandmalereien, Plakate und Skulpturen unterschiedlicherer Materialität, auf Streichholzbriefchen oder Buttons, als Video oder Tonaufnahme. Er entwarf eine eigene Schriftart, die er ausschließlich und meist in Versalien für seine Arbeiten verwendet. Andere Schriftarten lehnte er aufgrund von Konnotationen mit bestimmten Eigenschaften ab. 

Weiner versteht seine Spracharbeiten als Skulpturen und hat dadurch den Skulpturbegriff massiv erweitert. Die Abgrenzung seiner Arbeit zur Poesie markiert er durch die Feststellung, dass seine Arbeiten die Beziehung zwischen Gegenständen aufzeigen, nicht die zwischen Menschen. Durch die Aufhebung einer korrekten Grammatik reduziert er die Bedeutung auf das einzelne Wort, lässt keinen eindeutigen Zusammenhang, keine Narration zu und verhindert somit die Poesie in seiner Arbeit. 

Der konzeptuelle, nicht objekthafte Charakter seiner Arbeiten bezieht den Betrachter als deutende und (zumindest gedanklich) umsetzende Instanz ein, erhebt ihn damit zum Mit-Urheber des Werks und überträgt ihm somit eine produktive, interpretierende und emanzipierte Rolle. 

Der in New York geborene Weiner lebt und arbeitet in Amsterdam und New York. 

PS

Werke zum Hören