Dieter Schnebel wurde 1930 in Lahr/Baden geboren. Er starb am 20. Mai 2018 in Berlin.
Er war Avantgarde-Komponist, Musiktheoretiker, Theologe und Essayist.

In Freiburg und Tübingen studierte Schnebel Musikwissenschaft und evangelische Theologie, mit Promotion über Arnold Schönberg. Er knüpfte enge Kontakte zu Adorno, Varèse, Messiaen, Nono, Stockhausen, und Cage. In Kaiserslautern, Frankfurt am Main und München war er als Pfarrer und Lehrer tätig. 1976 wurde eigens für ihn eine Professur für experimentelle Musik und Musikwissenschaft an der Hochschule der Künste in Berlin eingerichtet, die er bis zur Emeritierung 1995 innehatte.

In rund 70jähriger Tätigkeit schuf er zahlreiche Kompositionen unterschiedlichen Charakters, darunter streng serielle Arbeiten, experimentelle Kompositionen unter Verwendung von Stimme in all ihren Dimensionen, kirchenmusikalische Werke, Phonetische Musik, Sichtbare Musik oder auch offene, unkonventionelle  Werkkonzepte  für Harley-Davidsons, Synthesizer und Trompete.

In jeweils mehrjährigen Kompositionsprozessen entstanden die Zyklen Maulwerke, Körper-Sprache, Schulmusik, Laut-Gesten-Laute, Museumsstücke, Schau-Stücke und Bachmann-Gedichte. In diesen Stücken verdichten sich vokale Lauterzeugung und Artikulation zu theatralen Aktionen.

Dieter Schnebel war an der Hochschule der Künste Berlin 1977 Mitbegründer der interdisziplinär arbeitenden Theatergruppe "Die Maulwerker".

1999 verlieh ihm die Stadt Schwäbisch Gmünd den erstmals vergebenen Preis der Europäischen Kirchenmusik. Seit 1991 war er Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Freien Akademie der Künste Leipzig, seit 1996 der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

BB

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