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The theory of counting (1971)

Antonio Dias

Antonio Dias

Ti­tel des Albums: The Space Between
Ti­tel: The theory of counting (Track 01)
Her­aus­ge­ber: privat
Da­tum: 1971
Me­di­um: re­cord 30 cm
Auflage: 180 n. & s.
Cover: Antonio Dias, Foto: Ruy Bastos

 

Die Soundarbeit The theory of counting auf Antonio Dias´ Album The Space Between, das er im Jahr 1971 veröffentlichte, ist eine konzeptionelle Arbeit des brasilianischen Multimedia-Künstlers. Zu hören ist das Ticken einer Uhr, das in Geschwindigkeit und Pausensetzung vom Original abweicht. Über knapp 20 Minuten ist ein gleichförmiges, von regelmäßigen Pausen unterbrochenes Ticken zu hören, das minimale Veränderungen in sich birgt. Die Länge der Tick-Tack-Sequenzen ändert sich geringfügig, ebenso der Einsatz des Tickens mit dem hohen oder tiefen Tick und die Länge der Pausen, allerdings nur in einem Ausmaß, in dem eine nicht-maschinelle, von Menschenhand vollzogene Taktgebung leichte Unpräzisionen und Veränderungen enthält. Dias spielt mit Zeit, Rhythmus und der Wahrnehmungsveränderung über die Dauer einer gleichförmigen Abfolge.

Der Zuhörer kommt nicht umhin, den Titel des Werks in seinen Gedanken umzusetzen und die Taktschläge des Tickens zu zählen, den Rhythmus zu analysieren, die Veränderungen in der Zahl der Taktschläge, Abweichungen und kleine Veränderungen im Klang zu entdecken und auf die nächste zu entdeckende Abweichung zu warten und zu hoffen, um die Eintönigkeit ertragen zu können. Ebenso verhält es sich mit dem Titel des Albums, der bereits vorausgreift, auf welchem Aspekt des Soundereignisses der Fokus liegt: The Space Between.

Das zweite Stück des Albums verstärkt diesen Effekt noch einmal, indem die Basis für das Aufspüren des Rhythmus nicht ein ursprünglich präzises, maschinell erzeugtes Soundereignis ist, sondern ein menschliches, unpräzises: das Atmen.

PS