Der deutsche Zeichner, Dichter und Medienkünstler Claus Böhmler (1939 - 2017) war im eigentlichen Sinne ein Medienpoet. Er arbeitete mit den Medien, nahm sie auseinander, untersuchte sie und fügte sie eventuell wieder neu zusammen.

Claus Böhmler besuchte ab 1961 die Werkschule Pforzheim. Von 1963 bis 1968 absolvierte er ein Kunststudium an den Kunstakademien in Stuttgart und in Düsseldorf, wo er ein Schüler von Joseph Beuys war. Sein erstes bekanntes Werk Pinocchio stammt aus dem Jahr 1969. Von 1974 bis 2005 lehrte er als Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Zu seinen Studierenden gehörten u.a. Martin Kippenberger und Albert Oehlen. Sie hatten mit Jörg Schlick und anderen die Lord Jim Loge geründet, einen Zusammenschluss mehrerer Künstler, in der auch Claus Böhmler Mitglied war.

Böhmler interessierte sich für die Möglichkeiten der Bildreproduktion und ihrer Technik. Sein Umgang mit Kopierer, Radio, Kassettenrekorder, Fotoapparat, Film- oder Videokamera war ironisch geprägt. Er zeichnete, schrieb, vertonte, collagierte, filmte und animierte. In seinen Installationen, Readymades, Zeichnungen oder Animationen ging es um die Vielfältigkeit eines Objektes, dass über seine angestammte Funktion hinauswächst. Kritsch hinterfragte Böhmler dabei das Verhältnis von Schein und Sein, Original und Kopie, von Realität und Abbild. In seinen Bildern und Objekten bekam die Verwendung von Sprache als Kommentar, Erläuterung oder Wortspiel eine zentrale Rolle. Seine experimentellen Untersuchungen bezogen sich auf den tatsächlichen Sinngehalt der Wörter, Sätze und Begriffe.

Sein Oeuvre umfasst Aktionslesungen, Künstlerbücher, Künstlerschallplatten und CDs, Grafiken und Copy Art, Medienpakete und Video-Editionen vom Sprachspiel bis zum Sprachobjekt, vom Schriftbild bis zur Klanginstallation.

Claus Böhmler veröffentlichte mehrere Tonträger: Fernsehen Nächste Woche (Kassette) 1982, Materialien Zur Postmoderne In Bild Und Ton (LP) 1986, Der Maler P. Par Claude Boehmler ‎(CDR) 1999, Über Das Ablesen Von Farben (CDR) 1999, Live At The Lightbulb ‎(CD) 2003 und Klangundkrach (1996) 2014.

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