Der Land Art Künstler Richard Long (*1945) ist besonders für skulpturale Arbeiten aus vorgefundenem, unbearbeitetem Naturmaterial in streng geometrischen Formen im offenen Naturraum bekannt. Der Engländer studierte am West England College of Art in Bristol und an der St. Martin's School of Art in London und lebt und arbeitet seitdem in seiner Geburtsstadt Bristol. 

Longs Suche nach einer neuen Definition der Skulptur führte ihn zu zum Teil sehr minimalistischen, flüchtigen Werken wie die frühe Arbeit A Line made by Walking (1967), als er durch seine Schritte eine Linie in das Gras trat. Etwas dauerhafter waren Arbeiten, in denen er Kreise und andere Formen aus Felsbrocken, Treibholz oder Algen in Landschaften legte und somit eine geometrische Form in den chaotisch organisierten Naturraum brachte. Er führte lange Wanderungen durch englische und irische Landschaften, durch asiatische, amerikanische und afrikanische Wüsten und Gebirge durch, auf denen er diese unaufdringlichen, aber markanten Spuren des menschlichen Daseins hinterließ. 

Viele dieser Kreise in unterschiedlichen Gestaltungen fanden sich später in Ausstellungsräumen wieder und bilden dort einen Kontrast zwischen der strengen Umriss-Form und der naturbelassenen Oberfläche des Materials.

Als Zeugnis seiner vergänglichen Land Art Arbeiten, die oft in Gegenden fernab von Publikumsverkehr stattfanden, setzte Long häufig auf die Fotografie, aber auch Zeichnungen, Texte, Landkarten und Diagramme nutze er, um eine künstlerische Dokumentation zu erstellen und mitunter Künstlerbücher zu gestalten. 

 

Long war mit seiner Arbeit zweimal auf der documenta sowie auf der Biennale Venedig vertreten, wurde weltweit vielfach ausgestellt und für seine Arbeit geehrt und ist in 2018 von der britischen Königin Elisabeth II. zum Sir ernannt.  

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