Der französische Avantgarde-Künstler Yves Klein (1928-1962) zählt hinsichtlich seiner Malerei, Performances, wie auch Kompositionen zu den bedeutendsten Künstlern der Nachkriegszeit. Klein ist vor allem durch seine ultramarinblauen Monochromien und experimentellen anthropometrischen Aktionskünste und Feuerbilder bekannt. Er gilt darüber hinaus als Mitbegründer und führender Vertreter des Nouveau Réalisme. Als Sohn eines Künstlerehepaares wurde Klein die Malerei regelrecht in die Wiege gelegt und schon als Kind setzte er sich mit dem Farberleben und der entsprechenden psychologischen Wirkung auseinander.

Doch auch die Musik beschäftigte ihn und so versuchte er sich 1947/1948 erstmals an einer abstrakten Komposition: Symphonie Monoton-Silence. Seine stille und meditative Arbeitsweise spiegelt sich auch in seinen Werken wieder und lässt sich auf die jahrelange Beeinflussung seiner Lebensphilosophie durch Kōdōkan Judo zurückführen. Diese künstlerische Form des Judos basiert auf den Lehren des Zen Buddhismus. Ziel ist die „Leere“ des Seins sowie ein erweitertes Bewusstsein für die Macht des Nichts. Ein Aspekt, den Klein auch in seinen Werken thematisierte.

Im April 1958 stellte er in der Galerie Iris Clert in Paris die Performance Le vide vor (später umbenannt zu La spécialisation de la sensibilité à l’état matière première en sensibilité picturale stabilisée), auf Deutsch: Die Leere (Die Spezialisierung der Sensibilität im Urzustand als eine dauerhafte malerische Sensibilität). Die Ausstellung erfolgte ohne ein einziges Kunstwerk an den weißen Wänden der Galerie. Zwei Jahre später, im November 1960 in der Rue Gentil-Bernard in Fontenay-aux-Roses, wagte Klein schließlich den Sprung in die Leere: Le Saut dans le vide. Dokumentiert von zwei Fotografen, ist diese künstlerische Performance inzwischen längst legendär geworden.

Das Aushängeschild des jungen Franzosen blieben jedoch seine ultramarinblauen Monochromien. Ob mit Schwamm oder weiblichen Modellen hergestellt, der Schwerpunkt seiner Arbeit bildete die Farbe Blau. Klein betonte, dass Blau – die Farbe des Meeres und des Himmels – das Undefinierbare und die Unendlichkeit des Raumes verkörpere. Ferner entwickelte Klein seinen eigenen Blauton und ließ ihn sich 1960 unter der Bezeichnung International Klein Blue patentieren. 

JK

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