Günter Brus (*1938) ist Aktionskünstler und Maler und gilt als einer der radikalsten Vertreter des Wiener Aktionismus der 1960er Jahre. Brus studierte an der Kunstgewerbeschule in Graz und der Akademie für angewandte Kunst Wien, die er ohne Abschluss verließ.
Beeinflusst von den Arbeiten der Impressionisten und abstrakten Expressionisten war Brus´ Malerei seit den 1960er Jahren darauf ausgelegt, die überkommenen Formen und Traditionen zu sprengen. So malte er schöpferisch exzessiv ohne Beachtung der Abmessungen seiner Leinwand und indem er die Farbe in großen Mengen und mit heftigen Bewegungen auf die Leinwand schleuderte. Daneben waren auch feingliedrige Zeichnungen seine Ausdrucksform.
Ab 1964 wandte er sich der Aktionskunst zu und führte bis 1970 zahlreiche Aktionen durch, in denen er insbesondere seinen Körper als künstlerisches Material einsetzte. Er agierte exzessiv und grenzüberschreitend, so dass er in der Wiener Kunst- und Kulturszene zahlreiche Skandale auslöste. Den Höhepunkt markierte die Aktion Kunst und Revolution vom 7. Juni 1968, die er gemeinsam mit der Künstlergruppe Wiener Aktionisten durchführte. Sie wurde in der Presse als „Uni-Ferkelei“ bekannt und führte zur Verurteilung von Günter Brus und weiterer Teilnehmer zu einer Gefängnisstrafe. Um der Inhaftierung zu entgehen, ging Brus nach Berlin. 1970 führte er seine letzte Aktion durch und wandte sich wieder der Malerei, Zeichnung und Literatur zu.
Brus nahm an der Documenta 5, der Documenta 6 und der Documenta 7 teil und wurde in 1996 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst für sein Lebenswerk geehrt. Seit 2005 arbeitet er als Kolumnist und Zeichner für das österreichische Monatsmagazin Datum.
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