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Kuemmerling Trio Nr.1 (1979)

The Kuemmerling Trio

The Kuemmerling Trio

Ti­tel des Albums: Kuemmerling Trio No. 1 & 2
Ti­tel: Kuemmerling Trio No. 1 (Track 01)
Her­aus­ge­ber: Edition Hanjörg Mayer, Stuttgart
La­bel:
Da­tum: 1979
Me­di­um: re­cord 30 cm
Edition: 300
Cover: Dieter Roth
Performer: Hansjörg Mayer, Dieter Roth, Emmett Williams.

 

Das Kümmerling Trio, bestehend aus dem Aktionskünstler Dieter Roth, dem Performancekünstler Emmett Williams und dem Verleger Hansjörg Mayer, fand sich zweimal für die auf dieser Platte zu findenden Aufnahmen zusammen. Der genaue Ort und Tag der beiden Zusammenkünfte ist auf dem Plattenlabel verzeichnet. 

Das erste der beiden Stücke, Kümmerling Trio No.1, ist ein Hörstück nach einem von Dieter Roth entwickelten Konzept. Roth, als einflussreicher Anhänger der Fluxus-Bewegung, orientiert sich auch in seinen musikalischen Werken an dem Leitsatz: alles ist kunstwürdig und nichts ist kunstgültig.

Kümmerling Trio No.1 ist ein experimentelles Spiel, welches sich den Mitteln der Stimme und des Geräusches bedient. Roths Drang, verderbliche Materialien und Abfallprodukte zum Gegenstand der Kunst zu machen, wird auch hier deutlich. Roth trifft sich am 23. Mai 1979 mit seinen Künstlerfreunden Hansjörg Mayer und Emmett Williams in seiner Wohnung in der Danneckerstr. 32 in Berlin. Auf leerer werdenden Kümmerling-Flaschen erzeugen sie durch das Pusten in den Flaschenhals das gewünschte Geräusch. Das Konzept selbst wird erst bei der Aufnahme erprobt. Ein großer Teil der Perfomance umfasst so die Gespräche zwischen den Akteuren. Es wird unter anderem darüber diskutiert, wie Roths Konzept umzusetzen sei. Die Idee wird zu Beginn durch Roth selbst erläutert. Dennoch unterscheiden sich die Vorgehensweisen der einzelnen Akteure. Williams verweigert den vorgegebenen Plan und weicht in der Durchführung davon ab. Mayer, welcher anfangs darauf besteht sich an das ursprüngliche Konzept zu halten, wird zunehmend von den Gesprächen zwischen Williams und Roth isoliert. So erzeugt er immer wieder Geräusche mit der Flasche, während sich Williams und Roth unterhalten. Die lockeren spontanen Gesprächsthemen wechseln und widmen sich nicht immer konkret dem Konzept selbst. Im späteren Verlauf nimmt man unter anderem Nebengeräusche, wie das Auslösen einer Kamera oder das Anschlagen von Klaviertasten wahr. Die Gespräche finden überwiegend auf Englisch statt. Einzelne Wörter oder Sätze werden auch in deutscher Sprache gesprochen. Zum Ende erzeugt das Trio synchron ein Pfeifgeräusch mit den Flaschen.

Das Stück, gekennzeichnet durch Uneinigkeit und Destruktion, findet so zu einem gemeinsamen Abschluss. Doch auch die Uneinigkeit und Destruktion, das Ungeübte und Spontane, sind typisch für Dieter Roths künstlerische und musikalische Praxis.

NK, PS