Der bildende Künstler und Komponist Christian Ernest Marclay (*1955), der die schweizerische und US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, lebt und arbeitet in New York und London. 

Er studierte von 1975 bis 1977 in Genf bildende Kunst an der École Supérieure d’Art Visuel und von 1977 bis 1980 am Massachusetts College of Art in Boston, das er mit dem Bachelor of Fine Arts abschloss, sowie 1980 an der Cooper Union in New York. 1979 gründete er mit dem Gitarristen Kurt Henry die Performance-Gruppe The Bachelors, even und benutzte die regelmäßigen Rhythmen einer überspringenden Langspielplatte als Perkussionsinstrument bzw. als interaktives, improvisierendes Musikinstrument. Er realisierte seine ersten Stücke mit Schallplatten und Plattenspieler und entwickelte darüber hinaus monumentale skulpturale Arbeiten wie Endless Column (1988) und Drumkit (1999).

Inspiriert von der Fluxus-Bewegung erforscht Christian Marclay in seinen Werken die Verbindungen zwischen Klang, Geräusch, Fotografie, Video und Film. Er benutzt Schallplatten und andere Tonträger sowie Plattenspieler, die er manipuliert, verformt, oder sogar zerstört, um Soundeffekte wie Endlosschleifen und Klangcollagen zu erzielen. Dabei verwandelt er Klänge und Musik durch eine Fülle von Performances, Collagen, Skulpturen, Installationen, Fotografien und Videos in sichtbare, physische Formen. Marclay hat gelegentlich auch Langspielplatten zerschnitten und wieder zusammengefügt, in Five Cubes (1989) schmolz er Schallplatten in Würfel. Christian Marclay war immer daran interessiert, Sound zu visualisieren.

Für das 24-Stunden-Einkanal-Video mit dem Titel The Clock (2010) hat Marclay Tausende von Filmausschnitten aus der ganzen Kinogeschichte zusammengestellt, die alle durch Standuhren, Wecker, Armbanduhren, Handlungen oder Dialoge das unerbittliche Voranschreiten der Zeit sichtbar machen – eine akustische und visuelle Montage von exakt 24 Stunden, die synchron mit der lokalen Zeitzone abläuft. Für The Clock erhielt Christian Marclay 2011 den Goldenen Löwen als bester Künstler der 54. Biennale von Venedig. Im gleichen Jahr wurde ihm zudem der Boston Society of Film Critics Award für den besten Schnitt verliehen.

ATJ

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