Antoine Marie Joseph Paul Artaud (1896 - 1948) war ein französischer Schriftsteller, Schauspieler und Theatertheoretiker. Bereits im Alter von 14 Jahren veröffentlicht er erste Gedichte in einer Schülerzeitschrift unter dem Pseudonym Louis de Attides und führt selbstverfasste Theaterszenen auf. 1920 geht er nach Paris, wo er als Theaterschauspieler arbeitet und in der Theatergruppe Théâtre de l′Atelier von Charles Dullin eine große Leidenschaft für die Bühne entwickelt. Er wendet sich den Surrealisten zu, ist kurzzeitig Teil der Gruppe um André Breton und arbeitet schriftstellerisch. Er veröffentlicht zahlreiche Bücher und bekommt unterschiedlichste Rollen in Filmen. Nach wenigen Jahren distanziert er sich von den Surrealisten und gründet gemeinsam mit Roger Vitrac und Robert Aron das Théâtre Alfred Jarry, das jedoch zwei Jahre später aufgrund von finanziellen, inhaltlichen und zwischenmenschlichen Schwierigkeiten wieder schließen muss. Seine intensive schriftstellerische Arbeit bringt unter anderem theoretische Werke wie Das balinesische Theater und, sein bekanntestes Werk, Theater der Grausamkeit sowie Das Theater und die Pest hervor, die er alle Anfang der 1930er Jahre veröffentlicht. 

Nach weiteren Misserfolgen auf der Bühne hält er sich für über ein Jahr in Mexiko auf, wo er in Kontakt mit indigenen Völkern kommen. Zurück in Europa geht er nach Irland, beschäftigt sich mit Spiritualität und Astrologie, wird jedoch wenig später krank und geistig verwirrt nach Paris zurückgebracht. Artaud war im Alter von fünf Jahren an Meningitis erkrankt und litt seitdem unter den Folgen. Er war abhängig von Betäubungsmitteln und litt unter psychischen Störungen. In Paris ist er dauerhaft in medizinischer Behandlung, arbeitet zwischenzeitlich literarisch und kann sein Theater der Grausamkeit in der Öffentlichkeit verbreiten. Er stirbt 1948 in der Klinik von Ivry.

PS

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