Der Bassist und Jazzmusiker Peter Kowald (1944 – 2002) war eine einflussreiche und bedeutende Figur der deutschen und internationalen freien, improvisierten Musik.

Er knüpfte früh internationale Kontakte zu Jazzmusiker*innen, so zu Peter Brötzmann und Barre Phillips und ging vielfältige musikalische Kooperationen ein. Oft spielte er im Duett zweier Bassisten, aber auch in größeren Bandbesetzungen wie der Gruppe Principle Life und anderen.  Anfang der 1980er Jahre lernte er während eines ausgedehnten Auslandsaufenthalts den Obertongesang.

Neben dem Solistendasein arbeitete mit Tänzer*innen (z.B. Pina Bausch Ensemble), aber auch mit bildenden Künstler*innen (z.B. A. R. Penck) und Dichter*innen (z.B.  Peter-Paul Zahl) zusammen. Eines seiner Kernprojekte war das Global Village Ensemble, in dem er Musiker*innen aus  unterschiedlichen kulturellen, sozialen und musikalischen Regionen zusammenbrachte. Kern der Gruppen waren neben ihm die Geigerin Gunda Gottschalk und die chinesische Zitherspezialistin Xu Fengxia.

Gemeinsam mit Peter Brötzmann, Alexander von Schlippenbach, Jost Gebers und Detlef Schönenberg  gründete er das Berliner Free Jazz Label Free Music Production (FMP). Er war Kunstsammler, sprach viele Sprachen und war international sehr gefragt. Als Resultat seiner vielfältigen Reisetätigkeit verbrachte er das Jahr 1994 unter der selbstgewählten Auflage, seine Heimatstadt Wuppertal nicht zu verlassen und sich ausschließlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortzubewegen. In dieser Zeit war er künstlerisch sehr aktiv und gründete mit dem ort ein Zentrum für junge Musiker*innen und Künstler*innen.

Viele seiner Platten wurden ausgezeichnet, 1995 erhielt er den Albert Mangelsdorff-Preis als Repräsentant einer globalen, Differenzen anerkennenden Improvisationskunst. Er starb an Herzversagen in New York.

PS

Werke zum Hören