Adolf Wölfli (1864 - 1930) wächst unter armseligen Bedingungen im Konton Bern auf und schlägt sich nach dem frühen Tod seiner Mutter und ohne Vater als Tagelöhner, Knecht, Helfer durch. Seine Armut drängt ihn zunehmend in die soziale Isolation, Liebesbeziehungen scheitern im Ansatz. Wegen wiederholtem "Notzuchtversuch" an minderjährigen Mädchen und Kleinkindern wird er zweimal verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Schließlich wird ihm in der Nervenheilanstalt Waldau Schizophrenie diagnostiziert, ab diesem Zeitpunkt lebt er bis zu seinem Tod in der geschlossenen Anstalt.
Dort beginnt er zu malen und zu schreiben, später stellt er seine Malerei in kleinem Rahmen öffentlich aus und erhält kleinere Aufträge. Er verfasst (teils monumentale) Erzählungen, Gedichte und Musikkompositionen und schafft etwa 3000 Malereien und Collagen. Sein langjähriger Psychater Walter Morgenthaler schreibt eine Monografie über Wölflis Kunst und Leben, die in Künstlerkreisen Beachtung findet.
1945, 15 Jahre nach Wölflis Tod, entdeckt Jean Dubuffet dessen Arbeiten und macht sie zu einem der Grundpfeiler seines Konzepts der Art Brut. Weitere Künstler und Kuratoren werden auf Wölflis Werk aufmerksam (u.a. Harald Szeemann für die documenta 5 in Kassel)) und stellen seine Arbeiten aus, oft thematisch als Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung eingeordnet.
1975 gründet das Kunstmuseum Bern die Adolf-Wölfli-Stiftung, viele seiner Schriften werden ab 1985 veröffentlicht, die Ausstellung The Saint-Adolf-Giant Creation: The Art of Adolf Wölfli des New Yorker Folk Art Museums wird zu einem grossen Erfolg.
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