Wolf Vostell (1932 - 1998) gilt als eine der treibenden Kräfte der Kunst des 20 Jahrhunderts. Er ist Wegbereiter der Fluxus- und Happening-Bewegung und insbesondere für seine Enviroments und die Technik der Dé-coll/age bekannt. Er lernte Lithografie und studierte an der Werkkunstschule der Bergischen Universität in Wuppertal, an der École nationale supérieure des beaux-arts in Paris und an der Kunstakademie Düsseldorf. 

Vostell, der mit dem Familiennamen Schäfer geboren wurde, nahm 1952 den Mädchenname seiner Mutter an. Während der Kriegsjahre floh die Familie ins Sudetenland und kehrte nach Ende des Krieges nach Deutschland zurück. Durch die Heirat mit der Spanierin Mercedes Guardado Olivenza hatte Vostell zwei Lebens- und Arbeitsmittelpunkte: Berlin und das Dorf Malpartida de Cáceres in der spanischen Extremadura. Dort gründete Vostell das Museo Vostell Malpartida zur Präsentation und Archivierung seines künstlerischen Werks. Des Weiteren organisierte er in Malpartida mit der Woche der Zeitgenössischen Kunst und der Ausstellung Koexistenz die ersten Events dieser Art in der Extremadura.

In 1954 entwickelte er für sich den Begriff der Dé-Coll/age und verknüpfte ihn mit seinen Happenings und Collage-Arbeiten, später auch mit Video-Arbeiten. Ab 1958 veranstaltete er erste Happenings in Frankreich und 1961 in Deutschland, denen viele weitere folgten. Er produzierte Videokunst, Enviroments, Malerei, Collage-Bilder und Installationen aus Materialien wie Autos, Fernsehern, Beton und Blei. Seine Arbeiten waren oft Kommentare auf weltpolitische Ereignisse wie Kriege und Unterdrückung, Aufstände und die Ermordung John F. Kennedys, aber auch auf das Wirtschaftswunder und den Fall der Berliner Mauer. 

Vostell wurde für sein Werk vielfach geehrt, unter anderem mit dem Hannah-Höch-Preis (1997) und posthum mit dem internationalen Menschenrechtspreis (2014). Er starb 1998 in Berlin an Herzversagen.

PS

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