Welimir Chlebnikow (1885 - 1922), dessen bürgerlicher Name Wiktor Wladimirowitsch Chlebnikow war, gilt als einer der einflussreichsten russischen Dickter, Prosaiker und Dramatiker. Der zählt zum Kreis der russischen Futuristen, war Teil der Futuristengruppe Gileas und ist Mitherausgeber des futuristischen Manifests Eine Orfeige dem allgemeinen Geschmack (russ.: Пощечина общественному вкусу). 

Chlebnikow studierte Mathematik, Naturwissenschaften, Sanskrit und Slawistik in Kasan und St. Petersburg, wandte sich der Dichtkunst und Philosophie zu und veröffentlichte 1908 erste Gedichte. Er wechselte oft seinen Wohnort und lebte ein unstetes, von seiner Kunst und geistigen Arbeit geprägtes Leben. Zahlreiche Schriften, Manifeste, Gedichte und Essays veröffentlichte er z.T. gemeinsam mit anderen futuristischen Künstler und Philosophen, ging viele Kooperationen ein und löste diese wieder, stets mit dem Ziel, Schriften zu entwickeln und zu veröffentlichen.

Inspiriert u.a. durch die slawische Mythologie, ging Chlebnikow experimentell und avantgardistisch mit der russischen Sprache um. Er dichtete grenzüberschreitend und neuartig, prägte dafür neue Worte und Ausdrücke und schuf gemeinsam mit Alexei Krutschonych und anderen Futuristen die Kunstsprache Zaum, die als universelle Sprache auf der gesamten Erde und darüber hinaus Anwendung finden sollte. Chlebnikow gilt als außergewöhnliche Persönlichkeit, die bei seinen Mitmenschen sowohl Zu- als auch Abneigung auslöste. Er entwickelte weitreichende Theorien und philosophisch- wissenschaftliche Ansätze zur europäischen Geisteswelt, zum gesellschaftlichen, sozialen und politischen Leben, durch die es ihm gelang, politisch-gesellschaftliche Großereignisse wie den Zweiten Weltkrieg und das Ende des Kolonialismus in Afrika zu prognostizieren. Er starb 1922 nach kurzer Krankheit im Dorf Santalovo.

PS

Werke zum Hören