Audio Kassette
Die Verfügbarkeit von Kassettenrecordern seit 1963 und damit die Möglichkeit, zuhause Kassetten aufzunehmen, ermöglichte es vielen Künstlern und kleinen Verlagen, Kassetten herauszugeben, die sie je nach Nachfrage vervielfältigten. Es war nicht nötig, große Geldsummen zu investieren oder etwa 500 Vinyl-Schallplatten zu pressen (die Mindestauflage). Die Rechte von Copyright-Organisationen zu erhalten war ebenfalls kein Thema mehr.
Diese neue Form des Veröffentlichens – wie die Fotokopie für Bücher – erlaubte es, Kunstwerke unabhängig und für ein kleines Publikum zu verbreiten.
Beispiel:
- S Press, München
- Audio Arts, London
Außerdem entstanden kollektive Projekte, vergleichbar den Assemblings im Bereich gedruckter Publikationen.
Bsp.:
- Vec Audio Exchange, Maastricht
Compact Disc (CD)
Compact discs (CD) erschienen erstmals Anfang der achtziger Jahre auf dem Markt und lösten bald die Vinyl-Schallplatte ab. Ihr Format erlaubt jedoch nicht die komplexe und subtile Verbindung visueller und akustischer Aspekte, die ein besonderes Merkmal von Künstlerschallplatten ist, trotz wiederholter Versuche, diese Schwierigkeit zu überwinden.
Als Beilage in Katalogen ist die CD ein gebräuchliches Medium geworden, vergleichbar den visuellen Reproduktionen von Kunstwerken.
Field Recording (Feldaufnahmen)
Als Field Recording werden Aufzeichnungen von nicht ausdrücklich erzeugten Klängen, natürlichen Schallereignissen und vorgefundenen Klanglandschaften außerhalb eines Tonstudios verstanden. Im engeren Sinne sind hier insbesondere Aufnahmen von Natur- beziehungsweise Umgebungsgeräuschen gemeint, die mithilfe portabler Aufnahmegeräte realisiert werden. Dies waren im 20. Jahrhundert zumeist analoge Tonbandgeräte, später Kassettenrekorder. Heute werden zumeist digitale Aufnahmegeräte verwendet, etwa Voice-Recorder, Laptops mit externem Bediengerät und geeigneter Software, oder dedizierte Field Recorder. Feldaufnahmen unterscheiden sich von Aufnahmen im Studio vor allem durch den Ursprung und die Natur des Klangmaterials, durch die Technik, die äußeren Bedingungen und das Equipment. (Wikimedia)
Feldaufnahmen können gleichzeitig dokumentarische und künstlerische Ansprüche erfüllen. Field Recording als künstlerisches Ausdrucksmittel ist eng verknüpft mit der technologischen Entwicklung der Aufnahmegeräte. Die Klangexpeditionen der 1940er und 1950er Jahre erfolgten mit großen umständlichen Geräten, wobei es sich hauptsächlich um dokumentarische und musikethnologische Projekte handelte, um akustische ‚Kuriositäten‘ aus aller Welt vorstellen zu können. Die Geschichte des Field Recordings war von dem Gedanken geprägt, Klang zu archivieren und zu dokumentieren. Die Entwicklung von kompakten und relativ erschwinglichen Geräten hat Field Recording auf einer breiteren Basis für Künstler/innen erst möglich und für unterschiedliche akustische Kunstformen nutzbar gemacht.
Feldaufnahmen finden in der Sound Art und in der Radiokunst vielfältige Verwendung:
- als akustische Dokumentation von Landschaften, Tier-, Stadt- und Alltagsgeräuschen, um eine ‚echte‘ Erfahrung aufzuzeichnen und sie dadurch zu repräsentieren,
- als akustische Elemente, beispielsweise in Hörspielen,
- als Basismaterial, wobei der aufgenommene Klang mit ästhetischen Zielsetzungen bearbeitet wird, so dass durch Manipulationen und Kombinationen unterschiedlicher Aufnahmen neue Sounds entstehen,
- als Stilmittel in der Musique concrète. Karlheinz Stockhausen, Olivier Messiaen und Pierre Schaeffer haben das im Alltag Gehörte musikalisch aufgefasst und als Kompositionswerkzeug genutzt.
Field Recording ist dabei niemals neutrale oder reine Dokumentation, alles zeugt von Perspektive, Subjektivität, von einem rekonstruierten Teil der Realität. Die Aufnahmetechnik an sich, die Positionierung der Mikrofone, der Start- und Endpunkt einer Aufnahme sind kompositorische Entscheidungen, und insofern bringt jede Aufnahme bereits einen künstlerischen Eingriff mit sich. Die Wahl des Equipments, der Hörperspektive und schon das Drücken des Aufnahmeknopfes verlangen kompositorisches Handeln. Die kleinste Transformation durch Equalizing oder das Entfernen unerwünschter Sounds sind darüber hinaus bereits starke Eingriffe in das aufgenommene Original.
Field Recording und Soundscape haben sich zu eigenständigen Formen der Sound Art entwickelt. Einige Künstler/innen wie Bill Fontana arbeiten schwerpunktmäßig in diesen Bereichen.
Flexidisc
Eine Platte von 17 cm Durchmesser, gepresst auf einen flexiblen Träger, empfindlich, günstig zu produzieren, jedoch von ziemlich durchschnittlicher Qualität. Flexidiscs wurden oft Zeitschriften oder Büchern als Beilage beigefügt.
Picture Disc
Eine Platte mit bedruckter Bildfläche, die aber noch abspielbar ist.
Bsp.:
- Laibach: Sympathy for the devil. Sympathy for the devil II, Mute Records, London 1988.
- Ror Wolf: Der Ball ist rund –Schwierigkeiten beim Umschalten, Edition RZ, Berlin 1987 (1978/79).
Schallplatte
Wie der Name schon sagt [im Französischen „disque“ = Scheibe / Schallplatte] handelt es sich um ein flaches, rundes – in der Regel schwarzes – Objekt. Es gibt jedoch auch farbige oder mit Bildern bedruckte Platten (siehe „Picture Disc“). Das benutzte Material, z.B. Schellack oder Vinyl, variiert je nach Entstehungszeit. Ebenso das Format: Die gebräuchlichsten Formate messen 17, 25 oder 30 cm im Durchmesser.
Schallplatten werden meistens für Musikaufnahmen verwendet, sind aber überraschender Weise und mit Begeisterung von bildenden Künstlern entdeckt worden. Für Klangpoeten sind sie ein unerlässliches Medium. Heute werden Vinyl-Schallplatten von vielen Sammlern geschätzt und begehrt.
VINYL
Ein synthetisches Material, das seit 1948 Schellack als Material für die Produktion von Schallplatten abgelöst hat. Das neue Material erlaubte, feinere Rillen (microgrooves) auf eine Fläche von 30 cm Durchmesser zu pressen, so dass sich die Spieldauer verlängerte. Dieser Schallplatten-Typ erhielt verschiedene Bezeichnungen: Vinyl, 33 rpm, microgroove, Langspielplatte oder extended play record.
Tonband
Dieses Gerät, das ein Magnetband verwendet, wurde erstmals 1937 von der Firma AEG/Telefunken auf den Markt gebracht. Seit den sechziger Jahren ist „Revox“ das von Künstlern bevorzugte Modell, dank der Vielzahl von Möglichkeiten, den Ton zu beeinflussen und zu manipulieren. Das Tonband ermöglichte es Künstlern zudem erstmals, ihre Arbeiten selber aufzunehmen, ohne auf ein professionelles Studio angewiesen zu sein. Ihre Aktionsfreiheit erweiterte sich.