Der deutsche Künstler Rolf Julius (1939 - 2011) studierte von 1961 bis 1969 bildende Kunst an der Hochschule der Künste in Bremen und an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin als Meisterschüler bei Friedrich Stabenau. Er lebte von 1966 an in Berlin, war aber von 1972 bis 1977 als Kunsterzieher und von 1995 bis 1996 als Gastprofessor an der Hochschule für Künste in Bremen tätig. Mit Hilfe eines P.S.1-Stipendiums studierte Julius 1983/84 in New York, 1986 folgte ein Arbeitsstipendium des Senats von Berlin und 1991 ein Fellowship bei der Japan Foundation in Kyōto.

Als Pionier auf dem Gebiet der Klangkunst verwob Julius in seinem vielseitigen Oeuvre seit Mitte der 1970er Jahre visuelle und akustische Elemente. Ende der 1970er begann er zu diesem Zweck eigene Klangkompositionen aufzunehmen. Er verwendete zur Aufnahme und Wiedergabe alltäglicher Geräusche einfache Kassettenrekorder oder Tonbänder und handelsübliche Lautsprecher. Er sammelte gefundene Klänge und vermischte sie mit aufgezeichneten Einzeltönen, die dann elektronisch durch winzige Lautsprecher in Musik verwandelt und gefiltert wurden, je nachdem, an welcher Oberflächentextur der Lautsprecher platziert wurde. Die so aufgenommenen Geräusche, Klänge und Kompositionen wurden in ungewöhnliche Zusammenhänge und Szenarien gesetzt. Seine Musik ist eine Mischung aus all diesen Klängen, eine sorgfältig kalkulierte und durchdachte Kreation. Er formte Klang, um den Raum zu definieren und schuf eine musikalische Umgebung, in der subtile Veränderungen auftreten.

Zu seinem Oeuvre zählen Klangkompositionen, Installationen, Objekte, Filme und Zeichnungen sowie Film- und Tonaufnahmen seiner musikalischen Aktionen und Performances. 

Werke von Rolf Julius sind international in Ausstellungen zu sehen und in Kunstsammlungen zu finden. Rolf Julius beteiligte sich u.a. an der Ausstellung Für Augen und Ohren 1980 in der Akademie der Künste, an der Ausstellung Musik for a long time 1983 im P.S.1 Museum in New York und 1992 in der Xebec Hall in Kobe in Japan, an der documenta 8 1987 in Kassel und an der Ausstellung Wie laut ist die Stille 1992 im Museu de Arte Moderna in Rio de Janeiro und im Museu de Arte in Brasília. Darüber hinaus nahm er an wichtigen musikalischen Veranstaltungen wie den Donaueschinger Musiktagen oder den Wittener Tagen für Neue Kammermusik teil.

Im Rahmen der Art Cologne wurde Rolf Julius 2004 mit dem Ehrenpreis des Deutschen Klangkunst-Preises und 2005 für sein künstlerisches Lebenswerk mit dem Hannah-Höch-Preis ausgezeichnet. 

Werke zum Hören