Der US-amerikanische Komponist und Künstler John Milton Cage (1912 - 1992) schuf neben zahlreichen Zeichnungen, Grafiken und Objekten sowie literarischen Werken über 250 Kompositionen. Cage zählt zu den weltweit einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.

John Cage studierte 1928 und 1929 Literatur am Pomona College in Claremont, wo seine ersten Gedichte entstanden, und 1930 in Paris Architektur in der Bibliothèque Mazarin bei Ernő Goldfinger und Klavier bei Lazare Lévy. 1932 begann Cage zunächst ein Kompositionsstudium bei Richard Buhlig. Ab 1934 studierte Cage dann Harmonielehre bei Adolph Weiss, dem ersten US-amerikanischen Schüler Arnold Schönbergs, und belegte Kurse in moderner Harmonie an der New School of Social Research in New York. 1935 kehrte er nach Los Angeles zurück und nahm bis 1937 Privatunterricht bei Arnold Schönberg.

Auf Einladung László Moholy-Nagys unterrichtete er 1941 an der Chicago School of Design eine Klasse in experimenteller Musik. 1948 und noch einmal im Sommer 1952 hatte John Cage einen Lehrauftrag am Black Mountain College und inszenierte in diesem Jahr mit Untitled Event das erste Happening überhaupt. 1954 unternahm er mit David Tudor eine ausgedehnte Konzerttournee durch Europa und traf in Köln auf Karlheinz Stockhausen. 1956 unterrichtete Cage an der New Yorker New School for Social Research. Zu seinen Schülern zählten die späteren Fluxus-Künstler/innen George Brecht, Al Hansen, Dick Higgins, Jackson MacLow, Toshi Ichiyanagi, Yoko Ono und Allan Kaprow sowie ab 1960 George Maciunas und La Monte Young. Während einer Europatournee mit David Tudor im Jahre 1958 unterrichtete John Cage bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, wo er auch Nam June Paik kennenlernte.

Im Jahr 1940 komponierte John Cage mit Bacchanale seine erste Komposition für das von ihm erfundene präparierte Klavier, auf dessen Saiten und Hämmern er unterschiedlichste Kleinteile montierte, die dem Klavier einen besonderen Klang verleihen. Auf der Grundlage des I Ging, dem chinesischen Buch der Wandlungen, realisierte John Cage 1951 die Music of Changes, sein erstes vollständig auf der Basis des Zufallsverfahrens basierendes Stück. 1965 begann John Cage sein Text-Projekt Diary: How to improve the world (You will only make matters worse), dessen Struktur durch Zufallsoperationen bestimmt wurde. 1992 entstand, als eine der letzten Arbeiten von Cage, sein einziger Film One, ein 90-minütiger Schwarz-Weiß-Film über das Licht.

Zu den bekanntesten Werken von John Cage zählen u.a. die zwischen 1946 und 1948 komponierten Sonates Et Interludes Pour Piano Préparé, die zwischen 1939 und 1952 entstanden Imaginary Landscapes, das Stück 4′33″, das 1952 in der Maverick Concert Hall in Woodstock (New York) uraufgeführt wurde, sowie die zwischen 1986 und 1992 komponierte Serie so genannter number pieces (Zahlenstücke). Insgesamt handelt es sich um 52 Kompositionen für einen bis 108 Musiker/innen.

ATJ

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