Jacques Lizène ist ein 1946 geborener, belgischer Künstler und Mitglied der Künstlergruppe Le Cercle d'Art prospectif. Er arbeitete basierend auf dem Konzept der relationalen Kunst, in dem die Entstehung, Bedeutung und Interpretation von Kunst stets von unendlich vielen Relationen, Verknüpfungen und Assoziationen bestimmt wird. So entsteht die Kunst in der Zusammenführung, Ordnung und Sichtbarmachung von Beziehungen, Verhältnissen und Korrespondenzen. Seine Arbeiten bezogen häufig alle Medien der Kunst- und Kulturproduktion ein und wirkten dabei doch oft ironisch, lapidar, humorvoll und radikal.

Lizène lehnte den Intellektualismus des Fluxus und des Dadaismus ab, kritisierte die Überheblichkeit des Kunstbetriebs, widersetzte sich der Annahme des Absoluten und setzte auf Mittelmaß und Unaufgeregtheit. Er selbst bezeichnete sich als "Kleinmeister von Lüttich aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts" und beschloss Mitte der 1970er, "seine eigene Farbtube" zu sein, indem er seine Exkremente als Malfarbe benutzte, wofür er durch akribische Kontrolle seiner Ernährung verschiedene Farbtöne produzierte. Er präsentierte sich als naiv, bedeutungslos und sinnfrei und untergrub durch seine scheinbar nutzlosen Arbeiten die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft. Eine deutliche Ironie veranschaulichte jedoch die Hintergründe seiner philosophischen Grundannahmen, für die er sich auf den Strukturalismus und Theoretiker wie Umberto Eco und Roland Barthes stützte.

PS

Werke zum Hören