Ferdinand Kriwet, 1942 in Düsseldorf geboren, war Schriftsteller und bildender Künstler. In theoretischen Texten und in seiner schriftstellerisch-künstlerischen Arbeit unterschied er zwischen Lesetexten, Sehtexten und Hörtexten. Sein Werk umfasst zudem Mixed-Media-Installationen und Aufführungen, Texttheater, Film sowie Arbeiten mit Architektur.

Sein erstes, 1961 veröffentlichtes Buch Rotor, ein Text ohne Anfang und Ende, in durchgängiger Kleinschreibung und ohne Interpunktion, schrieb er im Alter von 15 bis 18 Jahren. Internationale Bekanntheit erlangte Kriwet vor allem mit seiner Serie von Rundscheiben, konzentrisch angeordnete Sehtexte. Sie fanden Eingang in zahlreiche Ausstellungen und Anthologien zur Visuellen und Konkreten Poesie.

1967 wirkte Ferdinand Kriwet bei der Gestaltung des legendären Musiklokals Creamcheese in der Düsseldorfer Altstadt mit. Er projizierte Dias seiner Sehtexte auf Wände, Decken und die tanzenden Gäste. Gemeinsam mit Günther Uecker verfasste er das Creamcheese-Manifest.

Die massenmediale Berichterstattung über die erste Mondlandung 1969 und über den US-Wahlkampf 1972 lieferte für Kriwet das umfassende, direkt in Amerika aufgenommene Ausgangsmaterial für Hörtexte, Bücher und Filme. Die Originalton-Collagen Apollo Amerika und Campaign sind zentrale Werke der Radiokunst.

Kriwet erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem 1975 den Karl-Sczuka-Preis für seinen Hörtext Radioball. Für den Landtag in Nordrhein-Westfalen gestaltete er 1988 das Landeswappen. Seine letzten, autobiographisch geprägten Bücher sind Surium (2018) und Rum wie num (2019).

Ferdinand Kriwet starb 2018 im Alter von 76 Jahren in Bremen.

BB

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